Unveröffentlichte Erzählungen

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Für dich würde ich sterben
F. Scott Fitzgerald
Aus dem Amerikanischen von Gregor Runge, Andrea Stumpf und Melanie Walz
erschienen am 24. Juli 2019 im Diogenes Verlag
ISBN 978-3-257-24488-5

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Hier haben wir einen der seltenen Fälle, wo das Nachwort spannender ist als die Erzählungen selbst.
F. Scott Fitzgerald, der gestern 123 Jahre alt geworden wäre, hat seine Kerze immer an beiden Enden brennen lassen. Neben den Romanen arbeitete er auch an Drehbüchern und Erzählungen. Sein exzessiver Lebensstil mit Alkohol, Partys und Reisen verschlang viel Geld. Nachschub konnte schnell organisiert werden mit dem Verkauf von Short Stories an Magazine. Eine Sammlung solcher Erzählungen findet sich in diesem Buch, allerdings sind es unveröffentlichte, von den Zeitschriften aus diversen Gründen abgelehnte Arbeiten.
Herausgeberin Anne Margaret Daniel erzählt die Entstehungsgeschichte der einzelnen Texte, führt ein in den Fitzgerald-Kosmos, erläutert und kommentiert einzelne Textstellen. Mit diesem Teil der Ausgabe habe ich mich überaus gern beschäftigt. Man merkt der Autorin an, dass sie Lesungen zum Thema Fitzgerald an Universitäten hält.
In den Erzählungen selbst spürt man Fitzgeralds überbordendes Talent und sein großes Können. Man erkennt aber auch schnell, warum die Texte wohl abgelehnt wurden. Das mag teilweise daran liegen, dass ihre Themen für den damaligen Zeitungsgeschmack zu abgründig waren. Unter den abgelehnten Texten sind aber durchaus auch die erwünschten Liebesgeschichten, u.a. eine Slapstick-Version von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“. Allen gemeinsam ist jedoch eine fehlende Ausarbeitung. Das Ganze wirkt wie mit der heißen Nadel gestrickt, schablonenhaft.
Da Fitzgerald eine Überarbeitung seiner Stories verweigerte, kam es immer häufiger zu Absagen.
Zusätzlich begann 1927 eine eher unglückliche Zusammenarbeit mit Hollywood, der die drehbuchartigen Texte zu verdanken sind.
Die Herausgabe von nicht veröffentlichten, teils verschollenen Erzählungen und Fragmenten ist sicherlich sehr verdienstvoll und dient der Vervollständigung des Gesamtwerks. Und einen Einblick in die Welt und den Stil Fitzgeralds liefert die Ausgabe natürlich auch. Aber schlussendlich ist diese Sammlung doch eher etwas für Liebhaber.

Ich danke dem Diogenes Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.

Weitere Besprechungen:

Die Bibliothekarin https://diebibliothekarin1.wordpress.com/2019/08/19/f-scott-fitzgerald-fuer-dich-wuerde-ich-sterben/

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