Die dunkle Blume
John Galsworthy
Aus dem Englischen von Christiane Agricola
erschienen 1986 im Gustav Kiepenheuer Verlag
John Galsworthy, 1867-1933, Nobelpreisträger. Wenn man ihn hierzulande noch kennt, dann wahrscheinlich, weil er Autor der „Forsyte Saga“ ist, eines Epos über Aufstieg und Niedergang einer englischen Familie.
„Die dunkle Blume“ ist eines seiner unbekannteren Werke. Es erzählt über Frühling, Sommer und Herbst im Leben des Künstlers Mark Lennan: die erste Liebe, die große Liebe und die letzte Liebe. Als junger Mann verliebt sich Lennan in Anna, die Frau seines Mentors. Eine schnell aufflackernde Leidenschaft, die ebenso schnell verlischt. Jahre später trifft er auf Olive, die leider schon verheiratet ist. Ein Kampf zwischen Liebhaber und Ehemann fordert ein schreckliches Opfer. Und im Herbst seines Lebens trifft Lennan, inzwischen selbst verheiratet, auf die deutlich jüngere Tochter eines alten Bekannten und muss sich der Frage stellen, ob ein neuer Anfang für ihn noch möglich ist.
Ein feinsinnig geschriebenes Buch über das Leben und seinen mäandernden Verlauf, mit wunderbaren Landschaftsbeschreibungen. Außerdem eine Gesellschaftsstudie des Lebens im viktorianischen Zeitalter mit all seiner Enge und Fremdbestimmtheit.
Galsworthy hat wohl durchaus eigene Erlebnisse und Erfahrungen einfließen lassen und seine Charakere teilweise an reale Personen angelehnt. So ähnelt Olive wohl seiner späteren Frau Ada, die zum Zeitpunkt des Kennenlernens noch mit Galsworthys Vetter verheiratet war.
Es ist bedauerlich, dass Galsworthy nicht (mehr) bekannter ist. Denn es lohnt sich definitiv auch heute noch seine wohl komponierten Werke zu lesen und neu zu entdecken. Vielleicht wäre es ja auch an der Zeit, eine Neuauflage zu wagen? Oder gibt es sie schon und ich weiß es nur nicht? Wünschenswert wäre es ja…
Hallo, schön, dass sich mal jemand an diesen Autor erinnert. „Die Forsythe Saga“ habe ich geliebt. Z. Z. werden viele vergessene Schriftsteller wiederentdeckt, vielleicht auch dieser.
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Die Forsyte-Saga habe ich auch gerade erst wieder gelesen, nach ca 25 Jahren, und finde sie immer noch grandios.
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