Geheimnis in Weiss
J. Jefferson Farjeon
erschienen 2016 bei Klett-Cotta
ISBN 978-3-608-96102-7
„Geheimnis in Weiss“ scheint der Auftakt zu einer Reihe mit klassischen Weihnachtskrimis zu sein, die Klett-Cotta in diesem Jahr mit „Geheimnis in Rot“ fortgesetzt hat. Die liebevolle Aufmachung macht beide Bücher zu wunderbaren Weihnachtsgeschenken: Leineneinband mit stimmungsvoller Illustration und einem Lesebändchen. Lesebändchen machen mich glücklich, liegen meine Lesezeichen doch immer da, wo ich gerade nicht bin…
Der Autor diesen Bandes ist eine spannende Wiederentdeckung. J.Jefferson Farjeon war zu seiner Zeit, d.h. in den zwanziger bis vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts, durchaus kein Unbekannter. Er verfasste ca sechzig Bücher, wovon eines sogar von Alfred Hitchcock höchstselbst verfilmt wurde.
In diesem Krimi nun bleibt ein Zug in einem Schneesturm stecken. Ein Teil der Reisenden sucht Zuflucht in einem am Wege liegenden Landhaus. Kein Bewohner ist anwesend, und trotzdem brennt der Kamin und der Tisch ist gedeckt. Sogar das Teewasser wurde bereits aufgesetzt. In dieser mysteriösen Umgebung und durch den Schneefall abgeschlossen von der Außenwelt, geschieht ein Mord…
Was nun folgt, ist meisterhaft komponiert. Eine Handlung setzt die nächste in Gang, Personen verschwinden, andere kommen hinzu, die Spannung erhöht sich stetig und über allem liegt lautlos eine immer höher werdende Schneedecke. Für heutige Thrillerleser ungewohnt, fliesst kaum Blut und der Autor lässt seinen Charakteren Zeit zum Grübeln und Gruseln.
Einziger Minuspunkt für mich: das Ganze ist für meinen Geschmack zu kontruiert und hat entschieden zu viele Charaktere, die aus dem Nichts/dem Schneesturm in die Geschichte taumeln. Das schmälert ein wenig das Lesevergnügen, ist aber eventuell auch dem Zeitgeschmack geschuldet. Man darf ja nicht vergessen, dass die englische Originalausgabe bereits 1937 erschien.
Es ist eine überaus gelungene Idee von Klett-Cotta, diesen Klassiker der englischen Krimi-Literatur endlich auch dem deutschen Leser zugänglich zu machen. Hoffentlich wird die Reihe fortgeführt, denn es warten doch bestimmt noch mehr solcher Juwelen auf ihre Wiederentdeckung.
Hallo 🙂
Das Buch hat mir letztes Jahr auch gut gefallen und nun bin ich am überlegen, ob ich mit Geheimnis in Rot weitermache. Das beste an diesem Krimi – meiner Ansicht nach – waren aber die schrulligen Unterhaltungen der Leute, die sind mir am meisten im Gedächtnis geblieben.
Liebe Grüße!
Gabriela
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Mir gefiel „Geheimnis in Rot“ tatsächlich sogar einen Tick besser. Da geht um Mord innerhalb einer britischen Großfamilie mit Downton Abbey-Feeling – sehr schön!
Lieben Gruß
Janina
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Liebe Mit-Leserinnen,
da kann ich Euch nur uneingeschrängt zustimmen! Die „Ausgrabungen“ bei Klett-Cotta sind wirklich sehr empfehlenswert und versprechen kurzweilige Krimi-Unterhaltung.
In der Zwischenzeit ist mit „Mord in Cornwall“ von John Bude schon der 3. Krimi-Klassiker erschienen, und im September erscheint der nächste (…ist natürlich schon vorbestellt).
Gruß
Andreas
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„Mord in Cornwall“ lese ich gerade. Ein wenig betulich, aber trotzdem ein Lesevergnügen!
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…fand ich auch, aber: Aufregung habe ich im Alltag genug, da darf es im Krimi gerne ein wenig „distinctively distinguished“ zugehen! 😀
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