Die wahre Geschichte des Weihnachtsmannes

Matt Haig

Ein Junge namens Weihnacht

ISBN 978-3-423-28088-4

Das Mädchen, das Weihnachten rettete

ISBN 978-3-423-28128-7

erschienen 2016 und 2017 bei dtv

bestellen

 

Mit diesen beiden Weihnachtsbüchern legt der dtv-Verlag zwei herrlich phantasievolle, aber gänzlich unreligiöse Geschichten rund um den Weihnachtsmann vor.

Der erste Band erzählt, wie aus dem armen Jungen Nikolas schlußendlich der Weihnachtsmann wird, warum Rentiere fliegen können, wo die Wichtel wohnen und noch vieles mehr. Vorallem aber erfahren wir etwas über die magische Wirkung von Herzensgüte und ganz wichtig, wie und warum der Weihnachtsmann das erste Mal auszog, die Kinder zu beschenken.

Im zweiten Band ist genau diese Idee, alle Kinder zu Weihnachten zu beschenken, in Gefahr. Intrigen im Wichteldorf und der mangelnde Glaube der Menschen an Wunder stellen den Weihnachtsmann vor schier unlösbare Probleme. Warum ein kleines Mädchen namens Amelia ihm helfen kann und wie es doch noch gelingt, alle Geschenke zu verteilen, das sollte man selbst lesen.

Und es macht auch als Erwachsener Spass Haigs Bücher zu lesen. Angesiedelt in einem düsteren viktorianischen Setting, wie man es von Charles Dickens kennt, sind Nikolas und Amelia ganz sicher keine glücklichen und geborgenen Kinder. Matt Haig schreibt über große Armut, über Armenhäuser, hartherzige Menschen, über Hunger und Kälte. Und darüber, wie man in einer solchen Umgebung nicht die Hoffnung verliert, wie man trotzdem an Wunder glaubt und sich Humor bewahrt. Und humorvoll sind die Bücher denn auch geschrieben, voll hintergründigem Witz und liebevoller Ironie (doch, das geht!), voller Magie und natürlich auch voller Wunder – schließlich geht es um Weihnachten.

Eine zusätzliche Freude und äußerst gelungene Untermalung des Textes sind die Illustrationen von Chris Mould. Besser konnte man die Stimmung der Bücher nicht einfangen.

Alles in allem also zwei wunderschön gestaltete Weihnachtsbücher mit anrührenden, herzerwärmenden Geschichten, die auch hervorragend zum Vorlesen geeignet sind. Das Beste, was mir in letzter Zeit an neuen Werihnachtsbüchern begegnet ist, mit dem Zeug dazu, uns über Jahre zu begleiten.

Hunde in der Kunst

19432

Einige Hunde

Jan Philipp Reemstma

erschienen 2017 im Insel Verlag

ISBN 978-3-458-19432-3

bestellen

 

Für mich sind Bücher aus der Insel-Bücherei ja immer etwas Besonderes. Ganz unabhängig vom Inhalt sind sie einfach schön. Liebevoll gestaltet und anhand der einheitlichen Aufmachung sofort zu erkennen. So auch dieser Band, dessen Anblick sowohl mein Buch- als auch mein Hundeliebhaberherz augenblicklich höher schlagen ließ. Windhunde auf cremefarbenem Hintergrund sind auf dem Einband zu sehen, schlicht und elegant zugleich. Und der Name Reemtsma weckte Erinnerungen.

Über zwanzig Jahre ist es her, ich war gerade aus der westfälischen Provinz nach Hamburg gezogen und hatte meine Mutter zu Besuch da, ihrem ersten, vermute ich, da entdeckten wir im Programm des Schauspielhauses eine Lesung über Arno Schmidt, gehalten von Jan Philipp Reemstma. Meine Mutter, die – mir damals völlig unverständlich, man verzeihe mir, ich war gerade neunzehn – die Texte von Schmidt begeistert las, wollte partout dorthin und ich musste mit. „Musste“ ist vielleicht nicht ganz richtig ausgedrückt. Um ins Schauspielhaus zu kommen, hätte ich mir damals auch einen Vortrag über Traktoren angehört, aber allzu weit davon entfernt war Schmidt für mich nicht.

Es wurde ein wunderbarer Abend. Es war ein kleiner Kreis von Interessenten, der sich dort zusammen gefunden hatte und das Ganze weder eine Lesung, noch ein Vortrag, sondern ein herrlich humorvolles Geplauder mit Auszügen aus Schmidts Texten. Ich war hingerissen von der Art Reemtsmas Wissen zu vermitteln und seiner spürbaren Begeisterung für das Thema.

Nun muss man mich nicht für Hunde begeistern, um zum Thema zurückzukommen, aber ich war wirklich gespannt darauf, was Reemtsma zu Hunden in der Kunst zu verkünden hat. Wer eine komplette Aufzählung mit Bildanalyse oder ähnlichem erwartet, der wird enttäuscht, das sei zu Anfang gleich gesagt. Der Titel „Einige Hunde“ verrät es wohl schon, es geht um eine ganz subjektive Auswahl von Bildern verschiedener Epochen, die der Autor uns vorstellt. Und um die Frage nach der jeweiligen Funktion des oder der Hunde im Bild. Besonders drastisch gestellt zum Beispiel bei Rembrandts „Der barmherzige Samariter“ mit einem, man verzeihe mir, kackenden Hund im Bildvordergrund.

Und wieder gelingt es Herrn Reemstma sein Wissen plaudernd zu vermitteln. Mit Abschweifungen, Einlässen, fließt der Text mäandernd dahin. Allerdings nie den Faden verlierend, es gibt eben so viel Interessantes drumherum zu berichten. Ich kenne diese Art der Wissensvermittlung mit leichter Hand eigentlich nur aus England.Hier in Deutschland werden Sachbücher im allgemeinen ernster, oder soll ich sagen „strenger“,  angegangen. Wie auch immer, es macht Spass das Büchlein zu lesen, dem Autor bei seinen Gedankengängen zu folgen. Hilfreich dabei ist die Qualität der abgedruckten Bilder, bei dem kleinen Format des Buches nicht selbstverständlich.

Ein wunderschöner Band für Hunde- und Kunstfreunde mit einer feinen Auswahl an vorgestellten Bildern und einem interessant zusammengestellten Essay.

 

Ich danke dem Insel Verlag herzlich für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.

 

 

 

Nach dem dritten Lesen…

9783608938715.jpg.2156

Die Brautprinzessin

William Goldman

erschienen 1977 bei Ernst Klett, nun Klett-Cotta

ISBN 978-3-608-93871-5

bestellen

 

Dies wird eine traurige Rezension. Ich sage es gleich zu Anfang, damit niemand sich später beschwert, er hätte es nicht gewusst. Dreimal habe ich Goldman’s „Brautprinzessin“ nun über die Jahre gelesen: beim ersten Mal wurde es mir vorgelesen von einem Verehrer, beim zweiten Mal las ich es quasi als Erinnerung zum ersten Mal und erst beim dritten Male las ich für mich allein. Und stolperte. Immer wieder.

Aber zunächst zum Inhalt. Ich bin eigentlich keine Klappentextkopiererin, aber dieser ist so bekannt und berühmt, dass er zitiert werden muss, weil anderenfalls etwas fehlt. Daher : „Worum es geht in diesem Buch? – Fechten. Ringkämpfe. Folter. Gift. Wahre Liebe. Haß. Rache. Riesen. Jäger. Böse Menschen. Gute Menschen. Bildschöne Damen. Schlangen. Spinnen. Wilde Tiere jeder Art und in mannigfaltigster Beschreibung. Schmerzen. Tod. Tapfere Männer. Feige Männer. Bärenstarke Männer. Verfolgungsjagden. Entkommen. Lügen. Wahrheiten. Leidenschaften. Wunder. (…)“

Goldman schrieb „Die Brautprinzessin“ als Buch im Buch. Angeblich soll es sich beim Hauptteil um eine gekürzte Fassung des Buches eines S. Morgensterns handeln, mit einer erklärenden Rahmenhandlung Goldmans. Eine schöne Idee. Wirklich. Das ganze Buch ist überhaupt eine wunderbare Idee, wenn, ja, wenn nicht…

Westley liebt Butterblume, die aber Prinz Humperdinck von Florin heiraten soll. Das ist der berühmte rote Faden, um den herum sich alles verwickelt. Goldman hat eine übersprudelnde Phantasie, fröhlich reiht er Abenteuer an Abenteuer. Das Buch ist die Essenz aller Mantel- und Degen-Filme, aller Märchen, aller Liebesschmonzetten. Und man soll/ muss/ darf es ironisch lesen.

Aber, nun kommt es, das große „aber“: auch mit noch so viel Humor kann ich die Tatsache nicht überlächeln, dass mir Goldman schlicht unsympathisch ist. In seiner Rahmenhandlung folgt Seitenhieb auf Seitenhieb gegen seine fiktive Ehefrau, die nämlich – o Graus! – dünn, intelligent und erfolgreich ist. Was man als wahrhaft weibliche Person ja gar nicht sein kann / darf. Da gefällt ihm das vollbusige Sternchen gleich viel besser, das versucht den vermeintlich erfolgreichen Autor „anzugraben“. Sein pummeliger Sohn ist natürlich zeitgleich nicht der hellste, weil ja „dumm und gefräßig“ so gut zusammen passen, nicht wahr? In diesem Tenor zieht der gute Mann über alles her, was fahrlässigerweise seinen Weg kreuzt.

Und das nicht nur in der Rahmenhandlung. Butterblume hat so viel Energie in ihre atemberaubende Schönheit gesteckt, dass leider keine Gehirnzelle mehr Platz fand in ihrem hübschen Köpfchen. Westley dagegen hat Kraft, Intelligenz und Mut für zwei. Natürlich.Und es reicht auch noch, um zusätzlich zwei hilfreiche Haudegen zu lenken, den dicken und dummen ( hatten wir das nicht schon einmal?), aber starken Fezzik und den versoffenen, rachegeleiteten Meisterschwertkämpfer Inigo.

Wir stolpern also von Klischee zu Klischee. Dass das so gewollt ist, ist mir durchaus klar. Aber ist es denn auch wirklich lustig? Eine ferngesteuerte Barbiepuppe trifft auf einen mittelalterlichen Old Shatterhand, drumherum tummeln sich Ko-Helden und Bösewichter, von denen aber keiner dem Haupthelden so richtig das Wasser reichen kann. Das ist die böse Interpretation.

Ganz so böse muss man es nicht auffassen. Das Buch macht ja durchaus Spass, es ist romantisch, es ist heldenhaft, es ist abenteuerlich. Aber hätte ein Funken von Intelligenz denn wirklich das Gebäude um Butterblume zum Einsturz gebracht?  Muss ein Kind wirklich fett und dumm sein, damit es ungern liest? Welchen Sinn und Nutzen hat es, auf denen herumzuhacken, die sich eh schon begrenzt wehren können? Und welches Vorbild gibt man damit?

Ich bin überkritisch? Ich hänge mich an Details auf? Ich muss das wunderbare Ganze betrachten? Das Buch ist ein Kultroman, das muss doch Gründe haben? Vielleicht. Vielleicht sind wir aber nur schon ausreichend gewöhnt an Texte dieser Art, um die Sticheleien zu überlesen. Vielleicht finden wir ja auch, dass Frauen besser hübsch sind als klug. Und dass fette Kinder nervig sind. Vielleicht…

Mir jedenfalls hat es gehörig die Suppe versalzen. Und ich lasse mich eher humorlos schimpfen, als diese Ansammlung von kleinen Gehässigkeiten unkommentiert zu loben. Auch bei einem von Generationen gefeierten Roman. Gerade da.

 

Schicksalsdrama

978-3-15-004377-6

Die Ahnfrau

Franz Grillparzer

erstmals erschienen 1817, heutzutage u.a. bei Reclam erhältlich

ISBN 978-3-15-004377-6

bestellen

 

Franz Grillparzer, österreichischer Dichter des 19. Jahrhunderts, legte mit „Die Ahnfrau“ sein erstes Drama vor, ein sogenanntes Schicksalsdrama. Was heisst das nun: „Schicksalsdrama“?

Im Grunde ist das einfach zu verstehen. Der Kuchen verbrennt. Egal, wie sorgsam Sie den Ofen eingestellt haben, egal, wie sehr Sie ihr Backwerk bewachen, der Kuchen verbrennt. Und sollten Sie ihn triumphierend, weil vorausschauend, rechtzeitig aus dem Ofen genommen haben, dann geht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Ihre Küche in Flammen auf. Der Kuchen kann seinem Schicksal nicht entkommen und alles, und jeder, das oder der seinen Weg kreuzt, gerät in Gefahr.

In diesem Falle ist der Kuchen das Geschlecht der Borotins. Durch ein Vergehen der titelgebenden Ahnfrau verflucht, leben die Nachkommen sozusagen auf ihr Ende hin, die Auslöschung. Denn erst, wenn der letzte Borotin gegangen ist, ist der Ahnfrau die letzte Ruhe vergönnt. Bis dahin ist allerdings mit reichlich Verwicklungen zu rechnen.

Erfreulicherweise hält Grillparzer sich an die drei aristotelischen Einheiten, betreffend Handlung, Zeit und Ort. Die Handlung ist geschlossen, hat Anfang, Mitte und Ende und ist nicht als Fortsetzungsgeschichte geplant. Die Zeit ist überschaubar, in diesem Falle eine Nacht, und der Ort ist gleichbleibend, die Burg der Borotins mit angeschlossener Kapelle. Selbst das Personal ist nicht sonderlich zahlreich, als da wären Graf Borotin, seine Tochter Berta, ihre heimliche Liebe Jaromir, dessen Vater Boleslav, der Kastellan Günther, ein Hauptmann nebst Soldat und natürlich die Ahnfrau.

In der Burghalle sitzen Vater und Tochter bei trautem Gespräche zusammen. Der Graf erläutert seiner Tochter (und somit eigentlich dem Publikum, die Tochter dürfte das Ganze schon hunderte Male gehört haben) die Familiengeschichte mitsamt Vergehen der Ahnfrau und Verlust des eigenen Sohnes, der im Alter von drei Jahren spurlos verschwand und vermutlich im nahen Weiher ertrank. Zwischendurch verläßt Berta kurz den Raum, was der Ahnfrau ein kleines, gruseliges Zwischenspiel ermöglicht, sieht sie Berta doch zum Verwechseln ähnlich. Wer es bis jetzt noch nicht erkannt hat, die Dame ist ein Geist und wandelt des Nachts durch die Gänge.

Wenig später klopft der von Räubern verfolgte Jaromir ans Tor und wird sogleich als gewünschter Schwiegersohn dem Grafen ans Herz gelegt. Der hat nichts dagegen und wenn wir nicht in einem Drama wären, könnte nun alles ein wunderbares Ende nehmen. Nimmt es aber nicht. Erst gehen wir noch auf Räuberjagd, spielen ein wenig „Vater, wechsle Dich“ und zum Schluß sind erwartungsgemäß alle Borotins dahin und das Hausgespenst geht zur letzten Ruh‘.

Was heute der Thriller ist, war damals das Drama. Eine spannende Geschichte, ein wenig Blut und/oder Gemetzel, eine hübsche Blonde, ein etwas angestoßener Held, Action, Kämpfe, Schwerter und für das gruselige Gefühl gerne auch ein paar Geister, falls gerade vorhanden, das lockte die Menschen ins Theater. Und zu recht. Denn was sich als Text bisweilen etwas amüsant liest, entfaltet auf der Theaterbühne, entsprechende Schauspieler vorausgesetzt, seine ganz eigene Kraft. Und ist auch heute noch packend. Denn in der Erfindung von überraschenden Wendungen, Finten und falsch gelegten Fährten waren viele Dramatiker Meister. Und die oben erwähnten Einheiten machen den Stoff sehr dicht. Alles passiert sehr zeitnah, sehr gleichzeitig und jeder Faden muss im Stück noch aufgerollt werden.

Wenn man bedenkt, dass dieses Stück ein Erstling ist, dann zeigt sich hier schon Grillparzers Gespür fürs Theatralische. Und, ich muss es gestehen, obwohl es sich um ein Trauerspiel handelt, hatte ich doch meinen Spass daran zu sehen, wie die Handlung vorangetrieben wird, sich zuspitzt und wie nah dem Ende noch ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert wird. Es mag bessere Dramen geben, aber lesenswert ist dieses in jedem Falle auch. Und sollte ich tatsächlich eine Aufführung in erreichbarer Nähe entdecken, würde ich nicht zögern, diese zu besuchen.

 

 

Mary

25577028_1661084670603968_1282933442_o

Die Farbe von Milch

Nell Leyshon

erschienen 2017 im Eisele Verlag

ISBN 978-3-96161-000-6

bestellen

 

Noch nie fiel mir eine Rezension so schwer. Zu diesem Buch gibt es so viel zu sagen, aber das ist, will man nicht zu viel Inhalt preisgeben, kaum möglich.

„Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.“

Die Geschichte eines Bauernmädchens um 1831, das gelernt hat, hart zu arbeiten auf dem Hof des Vaters. Das gelernt hat, mit Gewalt und Lieblosigkeit umzugehen. Und das nun als Dienstmädchen in das Haus des örtlichen Pfarrers kommt, um dessen Frau zu pflegen.

Schon nach den ersten Sätzen ist man gebannt von einem Schreibstil, der ganz einfach daher kommt und trotzdem so eindrücklich, so berührend. Mit wenigen Worten wird Marys Welt herauf beschworen: der kleine Bauernhof, die Schufterei auf den Feldern, aber auch die Wärme der Sonne, der Geruch reifer Äpfel. Und obwohl sie in einer patriarchalischen Welt aufwächst mit wenig Raum für Selbstbestimmung, ist sie ein sehr humorvoller, fürsorglicher Mensch, mit einem Blick für das Schöne in ihrem Umfeld und mit durchaus eigenem Willen.

Die Stellung der Frau in einer von Männern bestimmten Gesellschaft ist, nüchtern gesagt, das Thema dieses Romans. Wie lebt man, wenn der eigene Wille nicht anerkannt wird, wenn man nur dann etwas wert ist, wenn man die erwartete Leistung erbringt, wenn man kein Recht hat auf individuelle Wünsche und Träume? Nell Leyshon ist eine Meisterin des „zwischen den Zeilen Schreibens“. Die Fragen nach Moral, Gerechtigkeit und Sinn stellen sich beim Lesen automatisch, ohne im Text irgendwo erwähnt zu werden.

Dem Eisele Verlag ist mit diesem Buch gleich in der ersten Saison ein Glücksgriff gelungen. Nicht nur der Inhalt, auch die Aufmachung ist wirklich hochwertig. Gebunden, mit Lesebändchen und einem wunderschönen Schutzumschlag ist es ein echtes Schmuckstück. Hier passt wirklich alles zusammen.

Wer „Die Farbe von Milch“ noch nicht gelesen hat, dem empfehle ich, das schnellstmöglich nachzuholen. Und als kleiner Tipp: man ignoriere den Klappentext vorher besser. er enthält ein wenig zuviel an Information.

Im heil’gen See wohl labt mich auch die Welle

Rosenstengel von Angela Steidele

Rosenstengel

Angela Steidele

TB erschienen 2017 bei btb

ISBN 978-3-442-71506-0

bestellen

 

Um mit dem Einfachen zu beginnen: „Rosenstengel“ ist ein sehr sorgfältig aufgemachtes Buch. Auf rosanem Einband glänzt gülden ein Bild des Anastasius Rosenstengel, innen liegend finden sich Karten des Königreichs Bayern zu Zeiten Ludwigs II und der Gegenden, in denen Rosenstengels Geschichte um 1700 herum spielt. Im hinteren Teil befinden sich diverse Kurzbiographien der handelnden Personen und eine Bibliographie.

Man nehme sich Zeit, viel Zeit für dieses Buch. Zu lesen sind nämlich 252 Briefe. Und zwar geschrieben in der Sprache ihrer Zeit, des 18. und 19. Jahrhunderts. Das klingt dann in etwa so:

“ Empfangen Hochehrwürden den hätzlischen Gruß unserer kleinen Lutherischen Gemeinde aus Cölln am Rhein, welcher Gott der Herr beliebet schwere Prüfungen auffzuerlegen. Da allhier der evangelische Gottesdienst strenge verboten, sind wir gezwungen, gantz geheim uns zu versammlen und entbehren bitterlich eines Pfarrherrn in unserer Mitten.“ (S.9)

Arbeitet man sich aber geduldig durch all die Briefwechsel, wird man belohnt mit einer Geschichte, die große und heute immer noch wichtige Themen behandelt: die Würde und Freiheit des Einzelnen, Menschlichkeit versa Dogmen, Moral und Eigennutz.

Der junge Irrenarzt Franz Carl Müller wird im Oktober 1884 als Leibarzt Prinz Ottos von Bayern nach Fürstenried bestellt. Dort beginnt eine Freundschaft zum regierenden Herrscher König Ludwig II, aus der schnell mehr wird. Unwissentlich spielen die Briefe Müllers an seinen Vorgesetzten von Gudden den Feinden des Königs in die Hände, die diesen für geistig unzurechnend erklären möchten, um die Krone zu übernehmen.

Müller und der König forschen zeitgleich einer Geschichte nach, die sich ca 1710 zwischen Halle und Köln ereignet haben soll. Ein gewisser Anastasius Rosenstengel, Musketier, Prophet und Ehemann, wird als geborene Catharina Linck enttarnt und aufgrund seines Lebenswandels zum Tode verurteilt. Eine Frau, die Frauen liebt, das gilt als unnatürlich und verwerflich.

Und während nun also Rosenstengels Werdegang Brief für Brief aufgeblättert wird, bis zu seinem Tod durch Ertränken, geht auch Ludwig Schritt für Schritt seinem bekannten Schicksal im Starnberger See entgegen.

Und Brief für Brief schwillt der Zorn über so viel bornierte Ungerechtigkeit, über so unnütze Vorurteile. Mit welchem Recht, fragt man sich, maßen sich Menschen moralische Urteile dieser Größenordnung zu und vor allem, was kümmert es sie, wie andere ihr Glück finden, wenn sie denn dabei niemandem etwas zuleide tun? Und wie unfassbar entsetzlich ist es eigentlich, dass sich von 1700 bis heute gar nicht so viel getan hat in der Beurteilung von Homosexualität und dem Wert von Frauen im Vergleich zum Mann?

Es gelingt der Autorin Angela Steidele, diese Fragen in den Raum zu werfen, ohne sie im Text zu stellen. Wir lesen nur die Briefe, Briefe von Pastoren, Gelehrten und Ärzten, die alle miteinander ihre persönliche Meinung mit erforschtem Wissen verwechseln, sich die Tatsachen passend zurecht biegen und skrupellos ihre Karrieren verfolgen. Und so fragt man sich am Schluß des Buches, wer den nun eigentlich wirklich irre und unzurechnungsfähig ist.

Die Auszeichnung des Buches mit dem Bayerischen Buchpreis ist mehr als verdient. Es ist zu hoffen, dass es noch viele weitere Leser findet.

 

Ich danke dem btb Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Titelzeile enstammt der Oper Parsifal von Richard Wagner, 1.Akt, 1.Szene.

Kostbarkeiten

Die Kostbarkeiten von Poynton von Henry James

Die Kostbarkeiten von Poynton

Henry James

erschienen 2017 bei Manesse

ISBN 978-3-7175-2352-9

bestellen

 

Manesse. Der Name dieses Verlags zaubert fast jedem Buchliebhaber sogleich ein Lächeln ins Gesicht. Manesse, das ist ein Versprechen auf liebevoll und sorgsam aufgemachte Bücher, ein Versprechen auf hochwertige Übersetzungen. So auch in diesem Falle: in elegantem Grau gebunden, mit farblich passendem Lesebändchen und einem Umschlag mit dem Bild einer Lady vor einem edlen Landsitz, kommt das Buch selbst als kleine Kostbarkeit daher. Und die Übersetzung durch den preisgekrönten Nikolaus Stingl hat zur Folge, dass der Inhalt nicht weniger elegant ins Deutsche übertragen wurde. Bei des Autors Vorliebe für verschachtelte Endlossätze mit Sicherheit kein Spaziergang.

„Die Kostbarkeiten von Poynton“, erstmals erschienen 1897, zählt zum Spätwerk Henry James‘. Der Autor, im angelsächsischen Raum ähnlich bekannt wie hierzulande GoetheSchillerLessing, gilt als einer der besten Schriftsteller seiner Zeit, besonders gerühmt für seine präzisen Charakterzeichnungen.

In diesem Roman nun treffen wir auf Adela Gereth, die zusammen mit ihrem verstorbenen Gatten aus ihrem Landsitz Poynton Park ein erlesenes Kunstwerk gemacht hat. Haus und Garten sind gefüllt mit unzähligen Kostbarkeiten, ein ganzes Eheleben lang liebevoll und mühsam gesammelt. Nach viktorianischer Gesetzgebung gehört das Alles nun ihrem Sohn Owen. Der wiederum möchte eine junge Dame heiraten, der es an jeglichem Kunstverständnis mangelt und zusätzlich seine Mutter in einen im Vergleich spartanischen Witwensitz ausquartieren. Das nimmt Mrs Gereth natürlich, trotz rechtlich fehlender Grundlage, nicht so hin. Sie hat mit der armen, aber dennoch gebildeten Fleda Vetch eine passendere Schwiegertochter gefunden, die sie ihrem Sohn schmackhaft machen möchte. Dabei hat sie aber nicht mit der inneren Moral und Schüchternheit ihres Schützlings gerechnet, die selbst den Leser bisweilen zu hochgezogenen Augenbrauen und genervtem Seufzen bringt. Man wünscht Miss Vetch doch einen etwas zupackenderen Charakter, der die für alle Beteiligten beste Lösung hervorbringen könnte. Den jedoch konnte James ihr nicht geben, wäre das Buch doch dann mit einer gefälligen Liebesgeschichte schnell beendet gewesen.

So darf man dem Autor also dabei zusehen, wie er seine Charaktere meisterhaft in moralische und sonstige Verstrickungen stürzt, dabei Wendungen findet, die den Leser überraschen und aus dem vermeintlichen Konzept bringen, und so das viktorianische Zeitalter mit all seinen Ungerechtigkeiten, besonders die Stellung der Frau betreffend, zum Leben erweckt. Immer höchst elegant formuliert wohlgemerkt. Es sind tatsächlich die Frauen, denen das Hauptaugenmerk gilt: Fleda, die gezwungen ist, sich bei Bekannten einzuquartieren, da ihr Vater sie ungern bei sich wohnen haben möchte und die im Grunde nur eine Heirat erlösen könnte; Mrs Gereth, die durch den Tod ihres Gatten alle Rechte am gemeinsam Erschaffenen verliert und vom guten Willen ihres Sohnes abhängig ist; aber auch Mona Brigstock, die ungewollte Verlobte, die froh sein kann, einen so wohlhabenden Verehrer gefunden zu haben und diesen natürlich auch nicht „von der Angel“ lassen möchte. Eher schattenhaft gleiten die männlichen Charaktere durch das Buch, immer vom Vorrang des männlichen Geschlechts überzeugt, auf ihre Rechte pochend, weil sie sie ja nun einmal haben und die armen Frauen ja gar nicht wissen, was gut für sie ist. Und doch sind es meistens die Frauen, die die Fäden in der Hand haben, ständig bemüht es die Herren nicht merken zu lassen. Erstaunlich konzipiert für einen männlichen Schriftsteller dieses Zeitalters. Und ein Punkt, der Henry James so lesenswert macht: die scheinbare Fortschrittlichkeit seiner Ansichten. Dazu kommt die wunderbar durchkomponierte Sprache und der genaue Blick auf seine Charaktere, auf ihre Gedanken, die Gründe ihres Handelns.

Es ist wirlich großartig, die Möglichkeit zu haben, diesen hervorragenden Schriftsteller neu zu entdecken. Dem Verlag und dem Übersetzer dafür einen herzlichen Dank. Für den interessierten Leser: bei Manesse finden sich übrigens noch weitere Werke Henry James‘ in ähnlicher Aufmachung.

 

Ich danke dem Manesse Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.

Dörfliches Idyll

Unterleuten von Juli Zeh

Unterleuten

Juli Zeh

erschienen 2016 als HC bei Luchterhand und 2017 als TB bei btb

ISBN 978-3-442-71573-2

bestellen

 

Unterleuten ist ein fiktives Dorf irgendwo in Brandenburg. Idyllisch gelegen, nicht zu weit entfernt von Berlin. Alteingesessene und nach der Wende Neuzugezogene bilden die Dorfgemeinschaft. Wobei Gemeinschaft hier sicherlich das falsche Wort ist. Und wie in jedem Dorf gibt es Wortführer und Mitläufer, Neuerer und Wahrer des Althergebrachten.

Da wären Gerhard Fließ mit Frau Jule, ein ehemaliger Dozent der Humboldt-Universität, der eine seiner Studentinnen geheiratet und in einem Anflug von Lebenserneuerung eine Stelle als Vogelwart angenommen hat, um auf das entschleunigte und unverbrauchte Land zu ziehen. Dann Linda Franzen, ebenfalls neu zugezogen, die mit ihrem Freund eine alte Villa renoviert, ein Pferdemädchen mit etwas naivem Machtwillen. Schaller, der nach einem schweren Unfall sein Leben neu aufbaut und mühsam versucht, seine Vergangenheit zu rekonstruieren. Gombrowski, der Leithengst des Ortes, dessen Eltern vor der Enteignung das Land ringsum gehörte, und der mit Land und Dorf verwachsen, patriarchalisch seine Entscheidungen trifft und durchsetzt. Kron, der ewige Verlierer und Gegenspieler von Gombrowski, ebenso verwurzelt im Dorf. Arne Seidel, Bürgermeister von Gombrowskis Gnaden, der aber sein Bestes für das Dorf zu geben versucht. Und noch weitere Personen, die im Dorfgeflecht größere und kleinere Rollen spielen.

Nachdem wir nun also das Personal kennen, brauchen wir einen Stein des Anstoßes, um das Dorf  in Aktion zu erleben: ein geplanter Windpark vor den Toren und zwar in unmittelbarer Sichtweite.

Auf dieser Grundlage nun seziert Juli Zeh das Dorfleben, fürchtet dabei kein Klischee und keine Zuspitzung. Sie läßt die Bewohner nacheinander zu Wort kommen und ihre Weltsicht und Meinung kundtun. Dabei schafft sie das eigentlich Unmögliche: jeder Einzelne hat, wenn man seine Sicht der Dinge erst einmal kennt, nachvollziehbare Gründe für sein Handeln, jeder Einzelne hat sympathische Züge und vor allem hat jeder Einzelne seine eigenen blinden Stellen, seine beschönigten Erinnerungen, seine passend verdrehten Tatsachen und Entschuldigungen. Juli Zeh schont ihre Charaktere nicht. Sie zeigt das ganze kleinliche, eigensüchtige, egozentrische Denken der Dorfbewohner, die Versuche, hehre Ideen auf schlicht neidische oder egoistische Handlungen aufzupfropfen, die Versuche, die Vergangenheit dem eigenen Wunschdenken anzupassen und dem Gegenüber als alleinige Wahrheit aufzudrängen, und sie zeigt, dass eine kollektive Erinnerung trotzdem die Summe der Erinnerungssplitter eines jeden Einzelnen ist.

Und wer sich dabei an sein eigenes Umfeld erinnert fühlt, hat den Sinn des Romans wohl erkannt. Denn unter Leuten ist man überall, jedes Dorf, jeder Verein, jede Gemeinschaft oder Versammlung funktioniert so. Weil Menschen eben so sind, weil eben jeder seine egoistischen kleinen Ideen gerne mit einem höheren Sinn verbrämt, weil das Gras auf der anderen Seite des Zaunes meistens grüner ist und die Bäume dort mehr Äpfel tragen, weil man selbst gerne am besten weiß, wie die Dinge laufen müssten, damit die Welt ein schönerer Ort ist und ebenso gerne vergisst, dass ein „schönerer Ort“ von jedem anders definiert wird.

Neben all dem ist „Unterleuten“ aber auch ein unterhaltsam geschriebener Roman, der trotz seiner immerhin 640 Seiten spannend bleibt bis zum Schluß. Ein Roman, der zwar Klischees nicht scheut, aber niemals auf „Gartenzwerge“-Niveau fällt, der Idylle zwar zeigt, aber nur um sie danach zu dekonstruieren. Ein definitiv lesenswertes Buch für alle, die „Unter Leuten“ leben.

Aus des Autors Schatzkästlein

Günter Grass

Fünf Jahrzehnte. Ein Werkstattbericht

Erschienen 2001 in der editionWelttag

 

Heute stelle ich wieder ein Fundstück aus meinen Bücherregalen vor. 2001 veröffentlichte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels dieses Büchlein anläßlich des Welttages des Buches. Günter Grass plaudert darin über sein Schreiben, darüber wie sich bei ihm bildende Kunst und Schreibkunst vermischen, ergänzen und gegenseitig befruchten. Enthalten sind auch unveröffentlichte Gedichte und Textstücke, Zeichnungen und Arbeitsnotizen.

So ein Einblick kann ja durchaus interessant sein. Vor allem bei einem Autor, an dessen Werk man sich so abkämpfen kann, das sich teilweise so wenig erschließt, wie das von Grass. Wie ist er auf einzelne Motive gekommen, was hat ihn beeinflusst, wie viel persönliches Erleben fließt ein? Nun kann so ein schmales Buch darüber nicht umfassend Auskunft geben. Aber man erkennt zumindest, was dem Autor wichtig genug war, um es in den „Werkstattbericht“ aufzunehmen. Und gegebenenfalls auch, was er lieber weggelassen hat.

Der Anlass der Veröffentlichung macht deutlich, wofür das Buch gedacht war. Es soll neugierig machen, zum Lesen animieren, anfüttern. Dafür ist es bestens geeignet, ist es doch ansprechend gestaltet, gebunden, mit großem Photo des Autors auf dem Einband.

Eigentlich ist es schade, dass diese wunderbare Idee, deutschsprachige Autoren vorzustellen, nicht weiter geführt wurde. Aber vielleicht fanden sich nicht genug Interessenten für diese Art Buch. Was wirklich traurig wäre…

Klassischer Weihnachtskrimi

9783608961027

Geheimnis in Weiss

J. Jefferson Farjeon

erschienen 2016 bei Klett-Cotta

ISBN 978-3-608-96102-7

bestellen

 

„Geheimnis in Weiss“ scheint der Auftakt zu einer Reihe mit klassischen Weihnachtskrimis zu sein, die Klett-Cotta in diesem Jahr mit „Geheimnis in Rot“ fortgesetzt hat. Die liebevolle Aufmachung macht beide Bücher zu wunderbaren Weihnachtsgeschenken: Leineneinband mit stimmungsvoller Illustration und einem Lesebändchen. Lesebändchen machen mich glücklich, liegen meine Lesezeichen doch immer da, wo ich gerade nicht bin…

Der Autor diesen Bandes ist eine spannende Wiederentdeckung. J.Jefferson Farjeon war zu seiner Zeit, d.h. in den zwanziger bis vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts, durchaus kein Unbekannter. Er verfasste ca sechzig Bücher, wovon eines sogar von Alfred Hitchcock höchstselbst verfilmt wurde.

In diesem Krimi nun bleibt ein Zug in einem Schneesturm stecken. Ein Teil der Reisenden sucht Zuflucht in einem am Wege liegenden Landhaus. Kein Bewohner ist anwesend, und trotzdem brennt der Kamin und der Tisch ist gedeckt. Sogar das Teewasser wurde bereits aufgesetzt. In dieser mysteriösen Umgebung und durch den Schneefall abgeschlossen von der Außenwelt, geschieht ein Mord…

Was nun folgt, ist meisterhaft komponiert. Eine Handlung setzt die nächste in Gang, Personen verschwinden, andere kommen hinzu, die Spannung erhöht sich stetig und über allem liegt lautlos eine immer höher werdende Schneedecke. Für heutige Thrillerleser ungewohnt, fliesst kaum Blut und der Autor lässt seinen Charakteren Zeit zum Grübeln und Gruseln.

Einziger Minuspunkt für mich: das Ganze ist für meinen Geschmack zu kontruiert und hat entschieden zu viele Charaktere, die aus dem Nichts/dem Schneesturm in die Geschichte taumeln. Das schmälert ein wenig das Lesevergnügen, ist aber eventuell auch dem Zeitgeschmack geschuldet. Man darf ja nicht vergessen, dass die englische Originalausgabe bereits 1937 erschien.

Es ist eine überaus gelungene Idee von Klett-Cotta, diesen Klassiker der englischen Krimi-Literatur endlich auch dem deutschen Leser zugänglich zu machen. Hoffentlich wird die Reihe fortgeführt, denn es warten doch bestimmt noch mehr solcher Juwelen auf ihre Wiederentdeckung.